Elvis Presley als Soldat auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr i.d. Oberpfalz

Elivs Presley als Soldat auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr
Tauchen Sie ein das Leben Elvis Presley als junger Soldat bei der US-Armee und seinem "Besuch" auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr. Zu sehen im Kultur- und Militärmuseum Grafenwöhr. -- Bild: Stadt Grafenwöhr

Vorstellung

Vortrag gehalten beim Vilsecker Burggespräch
am 11.1.2005 von Olaf Meiler.

Ich arbeite seit nunmehr 16 Jahren am Kultur- und Militärmuseum in Grafenwöhr i. d. Oberpfalz und zu meinen Hauptaufgaben gehört es, der Geschichte des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr nachzuspüren und die wissenswerten wie interessanten Details daraus Publikum und Besuchern nahezubringen. Zur Geschichte des Truppenübungsplatzes gehört auch ein 6wöchiger Manöveraufenthalt von Elvis Presley der im Museum dokumentiert ist und über den ich durch Zeitzeugen und einige schriftliche Quellen gut informiert bin. Dadurch bin ich über die Jahre, nach den Augenzeugen die Elvis selbst erlebt haben, zu einem der wichtigsten Kenner geworden, was den Aufenthalt von Elvis Presley in der Oberpfalz angeht. Das brachte mir die Einladung ein, bei den Vilsecker Burggesprächen darüber zu berichten. Er hat, so kurz sein Aufenthalt in der Oberpfalz auch war, hier nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Lesen sie und lassen sie dabei im Geiste die Musik von Elvis Presley mitlaufen.

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Elvis Presley

Es ist am vergangenen Wochenende ja unüberhörbar durch Presse, Funk und Fernsehen gegangen – Elvis Presley, der King of Rock´n´Roll – hätte am Samstag (8. Jan. 2005) seinen 70. Geburtstag feiern dürfen. Und obwohl sein Tod nun schon 27 Jahre zurückliegt ist er immer noch ein Medienereignis.

Elvis Presley wurde am 8. Januar 1935 in Tupelo, einer Kleinstadt im Nordosten von Mississippi geboren. Die Gegend lag nicht weit vom sogenannten „Mississippi-Delta“ wo viele bekannte Bluesmusiker ihre Wurzeln haben. Elvis sang schon als Kind im Kirchenchor und bekam mit 11 Jahren eine Gitarre mit der er sich an Country- und Bluesrhythmen versuchte. 1948 oder -49 verzog seine Familie nach Memphis und der heranwachsende Elvis trieb sich viel in den schwarzen Vierteln der Stadt herum.

Im Sommer 1953 besuchte er die Sun Records Studios, um einen Geburtstagsgruß für seine Mutter auf Platte pressen zu lassen. Seine Karriere begann am 4. Januar 1954 als er dort nochmals auftauchte, um zwei weitere R&B-Nummern aufzunehmen. Von Sam Phillips, dem Besitzer von Sun Records wird der Satz überliefert: „Gebt mir einen Weißen, der wie ein Schwarzer singt, und ich werde eine Million Dollar verdienen.“

Elvis Persley in Grafenwöhr
Elvis Persley in Grafenwöhr
Der König des Rock 'n' klimpert auf der Gitarre und singt. Bild: U.S. National Archive
Der König des Rock 'n' klimpert auf der Gitarre und singt. Bild: U.S. National Archive

Video: Elvis in Grafenwöhr

Elvis war sein Mann.

Sein Interpretationsstil war einzigartig. Er verband die Melancholie des Blues mit der Lebensfreude von Country & Western und der Inbrunst der Gospelmusik. Und er war ein Weißer. Er eröffnete eine originär schwarze Musik dem weißen Publikum. Dazu kam sein gutes Aussehen und das rhythmische Hüftwackeln mit dem er seine Lieder vortrug, das was später mit dem Schlagwort „Elvis the pelvis“ umschrieben wurde.

Er löste damit eine musikalische Revolution aus, die nicht über den Verstand arbeitete, sondern den Menschen über den Bauch in die Beine ging und die bis heute fortwirkt.

Es folgten Millionenhits, legendäre Fernsehauftritte und erste Filmerfolge. Elvis Presley war an einem Höhepunkt seiner Karriere, als er am 24. März 1958 zur US-Armee eingezogen wurde Zwei Wochen verbrachte er zur Einführung in Fort Chaffee, Arkansas, danach eine längere Grundausbildung in Fort Hood, Texas. Nach seiner Grundausbildung ging es für ihn per Schiff nach Deutschland.
Am 1. Oktober 1958 kam Elvis in Bremerhaven an – weltberühmt und von einer großen Fangemeinde begrüßt. Per Zug ging es weiter und noch am selben Tag rückte er in seinem Stationierungsort in Deutschland, Friedberg in Hessen, ein. Er diente dort als Mitglied des Kampfkommandos C der 3. Division im 32. Panzerbataillon.

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Elvis in der Oberpfalz

Kaum in Deutschland, kaum hier eingerichtet, erreichte ihn der Ruf in die Oberpfalz. Seine Einheit war zu einem Manöver nach Grafenwöhr i.d. Oberpfalz abkommandiert. Am 3. November 1958 kam er in Grafenwöhr an. Elvis Presley war zu dieser Zeit in erster Linie Soldat. Auch wenn das nicht das ist, was Elvis für uns heute so interessant macht, wenn es nicht zum Mythos Elvis beiträgt, so möchte ich doch in ein paar Worten seine dienstlichen Tätigkeiten hier beschreiben.

„Während des Manövers übte sich Elvis im Kartenlesen, nahm an Scharfschützenübungen teil und observierte die feindlichen Stellungen. Wie alle anderen auch, litt er unter der schrecklichen Kälte und den primitiven Lebensbedingungen. Der kommandierende Offizier des 5. Corps, Lieutenant-General F.W. Farell sagte: ‚Presley war es kalt, er war naß und er stand knöcheltief im Schnee, wie alle anderen auch.’“ Dabei wurde er damals schon ständig von der Presse beobachtet. Man wollte Elvis sehen, wie er mit einer 45er Automatik, seinem M1-Gewehr und anderen Waffen hantierte. Als Scout, als Erkunder, war es seine Aufgabe vor der Truppe herzufahren und Feindbeobachtung zu betreiben. Hier in der Oberpfalz hieß das, dass Elvis zu Patroullienfahrten entlang der tschechischen Grenze eingesetzt war.

Ein Besucherin sieht siche eine Vitrine voller Elvis-Erinnerungsstücke im Volksmuseum in Burglengenfel an. Bild: Mark Iacampo
Ein Besucherin sieht siche eine Vitrine voller Elvis-Erinnerungsstücke im Volksmuseum in Burglengenfel an. Bild: Mark Iacampo

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Das Klavier auf dem Elvis Presley während seiner Stationierung in Grafenwöhr gespielt hat war im Volksmuseum in Burglengenfeld zu sehen. Heute steht das Kalvier als Dauerleihgabe im Kultur- und Militärmuseum Grafenwöhr. -- Bild: Mark Iacampo

Elvis in der Oberpfalz - Teil 2

Auch seine Kameraden setzten ihm zu. Es heißt dass die Militärpolizei alle Hände voll zu tun hatte seine US-Kameraden wie auch Bundeswehr-Soldaten aufzuhalten, die auf der Suche nach Autogrammen alle Sicherheitslinien überschritten. Für den Fan, für den militärischen Laien allgemein ist es dagegen viel interessanter, was Elvis in seiner Freizeit angestellt hat. Wie viele seiner Kameraden, damals wie heute, zog es ihn ins „movie theater“, das Lagerkino. Um dabei zu großes Aufsehen zu vermeiden kamen er und seine Kameraden immer ein paar Minuten nach Beginn der Vorstellung und verließen dieselbe immer kurz vor Ende des Films. Dennoch nahmen die Fans die Gelegenheit wahr, Elvis zu sehen und ein Autogramm von ihm zu ergattern. Dabei muß man festhalten, dass die Fangemeinde begrenzt war. Deutsche Fans konnten nicht einfach ins Lager hinausgehen und Elvis besuchen. An der Lagerwache wurde so mancher, der es versuchte abgewiesen. Seine Fangemeinde in Grafenwöhr i.d. Oberpfalz, das waren seine Kameraden, hier stationierte Soldaten und deren Familien. Unter den Menschen, die Elvis hier kennenlernte, sticht eine Person heraus, ein 19jähriges Mädchen mit Namen Elisabeth Stefaniak. Ihr und ihrem späteren Ehemann Rex Mansfield, den sie im Umfeld von Elvis kennengelernt hatte, verdanken wir viele interessante Details über Elvis´ Aufenthalt in Deutschland, die sie in einem 1981 erschienen Buch niedergelegt haben.

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Elvis - Das Idol

Elisabeth Stefaniak war eine Deutsch-Amerikanerin die mit dt. Mutter und amer. Stiefvater im Lager Grafenwöhr i.d. Oberpfalz lebte. Sie hatte wie viele andere über die Truppenzeitung „Stars and Stripes“ vom Manöveraufenthalt von Elvis in Grafenwöhr i.d. Oberpfalz erfahren. Als echter Fan legte sie sich förmlich an mehreren Abenden im Lagerkino auf die Lauer, um Elvis abzupassen und ein Autogramm von ihm zu ergattern. Doch die Sache entwickelte sich anders als von ihr erwartet. Als einer von Elvis´ Freunden zum Popcorn-Holen aufstand, drückte sie ihm ein Stück Papier in die Hand und bat ihn, ihr ein Autogramm zu besorgen. Statt dem Autogramm kam jedoch ein weiterer Freund von Elvis (ihr späterer Ehemann Rex Mansfield) zurück und führte sie nach vorn auf einem Sitzplatz neben ihrem großen Idol. Sie unterhielten sich, er legte seinen Arm um sie, brachte sie nach der Vorstellung nach Hause und küsste sie zum Abschied. Danach trafen sie sich mehrmals die Woche im Kino und Elvis besuchte sie in ihrem Elternhaus. Hierbei kam es auch zu einer netten Anekdote

Der König des Rock 'n' klimpert auf der Gitarre und singt. Bild: U.S. National Archive
Der König des Rock 'n' klimpert auf der Gitarre und singt. Bild: U.S. National Archive

Elvis in Grafenwöhr

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Elvis - Das Idol - Teil 2

Als Elvis das erste Mal unangemeldet bei ihrem Haus auftauchte, waren Elisabeth und ihre Mutter gerade beim Einkaufen. Elisabeths 6jährige kleine Schwester öffnete Elvis, wollte ihn aber nicht hereinlassen und war auch nicht bereit ihren im Haus schlafenden Vater zu wecken. Ein Nachbar nahm Elvis bei sich auf bis Elisabeth und ihre Mutter zurück waren. Mittlerweile hatte sich um das Haus eine Fangemeinde gesammelt.

Es heißt, daß Elvis auf Geheiß seines Managers Colonel Parkers während seiner Armeedienstzeit auf öffentliche Auftritte verzichtete. Vielleicht gab es auch entsprechende Verträge mit der Armee, die ihn zur Zurückhaltung verpflichteten. Schon auf dem Schiff, das ihn nach Europa brachte, war das zu spüren. Dort war eine Unterhaltungsshow für alle Kameraden geplant, doch Elvis weigerte sich dabei aufzutreten. Stattdessen übernahm er die Organisation der Show. Im kleinen Kreis, wie z.B. im Haus der Stefaniaks oder in seinem Haus in Bad Nauheim, griff er dennoch zur Gitarre und sang ein paar seiner Lieder.

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