Elvis Presley als Soldat in Grafenwöhr in der Oberpfalz
Elvis Presley, der “King of Rock ‘n’ Roll”, war während seiner Militärzeit zweimal in Grafenwöhr. Das erste Mal war von November bis Dezember 1958, ein zweiter kürzerer Aufenthalt folgte im Januar 1960. Er war ein einfacher Soldat, wurde aber aufgrund seines Ruhms ständig von Fans und Medien belagert. Heute erinnern in Grafenwöhr das Kultur- und Militärmuseum und lokale Geschichten an seine Zeit dort.
Der King in Grafenwöhr
1958 & 1960 war er in Grafenwöhr
Kino & Autogramme
Private Konzerte in der Micky Bar
Sammlung von Bilder & Videos
Video: Die Oberpfalz feiert und erinnert an den "King"
Elvis und der Truppenübungsplatz
Seit vielen Jahren widmet sich das Kultur- und Militärmuseum in Grafenwöhr der Erforschung und Vermittlung der Geschichte des Truppenübungsplatzes. Ein besonderes Kapitel dieser Geschichte ist der sechswöchige Manöveraufenthalt von Elvis Presley, der im Museum dokumentiert ist. Überliefert durch Zeitzeugenberichte und schriftliche Quellen ist heute bekannt, dass dieser Aufenthalt – so kurz er auch war – einen bleibenden Eindruck in der Oberpfalz hinterlassen hat.
Lesen Sie mehr darüber und lassen Sie dabei im Geiste die Musik von Elvis Presley mitklingen.
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Elvis Presley
Es ist am vergangenen Wochenende ja unüberhörbar durch Presse, Funk und Fernsehen gegangen – Elvis Presley, der King of Rock´n´Roll – hätte am Samstag (8. Jan. 2005) seinen 70. Geburtstag feiern dürfen. Und obwohl sein Tod nun schon 27 Jahre zurückliegt ist er immer noch ein Medienereignis.
Elvis Presley wurde am 8. Januar 1935 in Tupelo, einer Kleinstadt im Nordosten von Mississippi geboren. Die Gegend lag nicht weit vom sogenannten „Mississippi-Delta“ wo viele bekannte Bluesmusiker ihre Wurzeln haben. Elvis sang schon als Kind im Kirchenchor und bekam mit 11 Jahren eine Gitarre mit der er sich an Country- und Bluesrhythmen versuchte. 1948 oder -49 verzog seine Familie nach Memphis und der heranwachsende Elvis trieb sich viel in den schwarzen Vierteln der Stadt herum.
Im Sommer 1953 besuchte er die Sun Records Studios, um einen Geburtstagsgruß für seine Mutter auf Platte pressen zu lassen. Seine Karriere begann am 4. Januar 1954 als er dort nochmals auftauchte, um zwei weitere R&B-Nummern aufzunehmen. Von Sam Phillips, dem Besitzer von Sun Records wird der Satz überliefert: „Gebt mir einen Weißen, der wie ein Schwarzer singt, und ich werde eine Million Dollar verdienen.“
Video: Der 'King' Elvis kommt in Deutschland an
Elvis war sein Mann
Sein Interpretationsstil war einzigartig. Er verband die Melancholie des Blues mit der Lebensfreude von Country & Western und der Inbrunst der Gospelmusik. Und er war ein Weißer. Er eröffnete eine originär schwarze Musik dem weißen Publikum. Dazu kam sein gutes Aussehen und das rhythmische Hüftwackeln mit dem er seine Lieder vortrug, das was später mit dem Schlagwort „Elvis the pelvis“ umschrieben wurde.
Er löste damit eine musikalische Revolution aus, die nicht über den Verstand arbeitete, sondern den Menschen über den Bauch in die Beine ging und die bis heute fortwirkt.
Es folgten Millionenhits, legendäre Fernsehauftritte und erste Filmerfolge. Elvis Presley war an einem Höhepunkt seiner Karriere, als er am 24. März 1958 zur US-Armee eingezogen wurde Zwei Wochen verbrachte er zur Einführung in Fort Chaffee, Arkansas, danach eine längere Grundausbildung in Fort Hood, Texas. Nach seiner Grundausbildung ging es für ihn per Schiff nach Deutschland.
Am 1. Oktober 1958 kam Elvis in Bremerhaven an – weltberühmt und von einer großen Fangemeinde begrüßt. Per Zug ging es weiter und noch am selben Tag rückte er in seinem Stationierungsort in Deutschland, Friedberg in Hessen, ein. Er diente dort als Mitglied des Kampfkommandos C der 3. Division im 32. Panzerbataillon.
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Elvis in der Oberpfalz
Kaum in Deutschland, kaum hier eingerichtet, erreichte ihn der Ruf in die Oberpfalz. Seine Einheit war zu einem Manöver nach Grafenwöhr i.d. Oberpfalz abkommandiert. Am 3. November 1958 kam er in Grafenwöhr an. Elvis Presley war zu dieser Zeit in erster Linie Soldat. Auch wenn das nicht das ist, was Elvis für uns heute so interessant macht, wenn es nicht zum Mythos Elvis beiträgt, so möchte ich doch in ein paar Worten seine dienstlichen Tätigkeiten hier beschreiben.
„Während des Manövers übte sich Elvis im Kartenlesen, nahm an Scharfschützenübungen teil und observierte die feindlichen Stellungen. Wie alle anderen auch, litt er unter der schrecklichen Kälte und den primitiven Lebensbedingungen. Der kommandierende Offizier des 5. Corps, Lieutenant-General F.W. Farell sagte: ‚Presley war es kalt, er war naß und er stand knöcheltief im Schnee, wie alle anderen auch.’“ Dabei wurde er damals schon ständig von der Presse beobachtet. Man wollte Elvis sehen, wie er mit einer 45er Automatik, seinem M1-Gewehr und anderen Waffen hantierte. Als Scout, als Erkunder, war es seine Aufgabe vor der Truppe herzufahren und Feindbeobachtung zu betreiben. Hier in der Oberpfalz hieß das, dass Elvis zu Patroullienfahrten entlang der tschechischen Grenze eingesetzt war.
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Video: Der Truppenübungsplatz und der King of Rock 'n' Roll
Ursprünglich wurde das Video für das 100-jährige Jubiläum des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr im Jahr 2010 vom 7. U.S. Army Training Command produziert.
Das Lagerkino in Grafenwöhr
Auch seine Kameraden setzten ihm zu. Es heißt dass die Militärpolizei alle Hände voll zu tun hatte seine US-Kameraden wie auch Bundeswehr-Soldaten aufzuhalten, die auf der Suche nach Autogrammen alle Sicherheitslinien überschritten. Für den Fan, für den militärischen Laien allgemein ist es dagegen viel interessanter, was Elvis in seiner Freizeit angestellt hat. Wie viele seiner Kameraden, damals wie heute, zog es ihn ins „movie theater“, das Lagerkino. Um dabei zu großes Aufsehen zu vermeiden kamen er und seine Kameraden immer ein paar Minuten nach Beginn der Vorstellung und verließen dieselbe immer kurz vor Ende des Films. Dennoch nahmen die Fans die Gelegenheit wahr, Elvis zu sehen und ein Autogramm von ihm zu ergattern. Dabei muß man festhalten, dass die Fangemeinde begrenzt war. Deutsche Fans konnten nicht einfach ins Lager hinausgehen und Elvis besuchen. An der Lagerwache wurde so mancher, der es versuchte abgewiesen. Seine Fangemeinde in Grafenwöhr i.d. Oberpfalz, das waren seine Kameraden, hier stationierte Soldaten und deren Familien. Unter den Menschen, die Elvis hier kennenlernte, sticht eine Person heraus, ein 19jähriges Mädchen mit Namen Elisabeth Stefaniak. Ihr und ihrem späteren Ehemann Rex Mansfield, den sie im Umfeld von Elvis kennengelernt hatte, verdanken wir viele interessante Details über Elvis´ Aufenthalt in Deutschland, die sie in einem 1981 erschienen Buch niedergelegt haben.
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Elisabeths unerwarteter Kinoabend
Video: Elvis Presley mit seiner Sekretärin Elisabeth Stefaniak in Grafenwöhr
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Als ein Nachbarsjunge Elvis die Tür öffnete
Als Elvis das erste Mal unangemeldet bei ihrem Haus auftauchte, waren Elisabeth und ihre Mutter gerade beim Einkaufen. Elisabeths 6jährige kleine Schwester öffnete Elvis, wollte ihn aber nicht hereinlassen und war auch nicht bereit ihren im Haus schlafenden Vater zu wecken. Ein Nachbar nahm Elvis bei sich auf bis Elisabeth und ihre Mutter zurück waren. Mittlerweile hatte sich um das Haus eine Fangemeinde gesammelt.
Es heißt, daß Elvis auf Geheiß seines Managers Colonel Parkers während seiner Armeedienstzeit auf öffentliche Auftritte verzichtete. Vielleicht gab es auch entsprechende Verträge mit der Armee, die ihn zur Zurückhaltung verpflichteten. Schon auf dem Schiff, das ihn nach Europa brachte, war das zu spüren. Dort war eine Unterhaltungsshow für alle Kameraden geplant, doch Elvis weigerte sich dabei aufzutreten. Stattdessen übernahm er die Organisation der Show. Im kleinen Kreis, wie z.B. im Haus der Stefaniaks oder in seinem Haus in Bad Nauheim, griff er dennoch zur Gitarre und sang ein paar seiner Lieder.
Die legendäre Micky-Bar in Grafenwöhr
Die Micky-Bar in Grafenwöhr war eine legendäre Kneipe, die 1954 eröffnet wurde und Platz für rund 400 Gäste bot. Sie entwickelte sich schnell zum Treffpunkt von Einheimischen, US-Soldaten und internationalen Gästen, die in der Garnisonsstadt lebten oder stationiert waren.
Berühmtheit erlangte die Bar vor allem durch Elvis Presley, der während seines Militärdienstes im Winter 1958 in Grafenwöhr war. Er gab dort ein geheimes, privates Konzert für das Bar-Personal – sein einziger Live-Auftritt außerhalb Nordamerikas. Dabei spielte er ohne Mikrofon, es durften weder Fotos noch Tonaufnahmen gemacht werden.
Nach dem Tod der Besitzerin 1991 wurde die Bar geschlossen und das Gebäude wird heute als Kirche genutzt. Die Erinnerung an die Micky-Bar und Elvis’ Auftritt lebt im Kultur- und Militärmuseum Grafenwöhr weiter, wo originale Möbel, eine Jukebox und der Flügel der Bar ausgestellt sind.
Damit bleibt die Micky-Bar ein Stück deutsch-amerikanischer Geschichte und ein besonderer Ort der Elvis-Legende.
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Die Geschichte um Elvis im Museum
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U.S. Army Garrison Bavaria
Die U.S. Army Garrison Bavaria ist eine Garnison der U.S. Army mit Hauptquartier in Grafenwöhr, Deutschland. Sie wurde 2013 gegründet, um die Standorte in Bayern unter einem Namen zu vereinen und die Zusammenarbeit zu stärken. Die Garnison betreut die US-Militäranlagen in Grafenwöhr, Vilseck, Hohenfels und Garmisch-Partenkirchen.
Danksagung & Quellenverzeichnis
Unser besonderer Dank gilt allen Personen und Unternehmen, die durch die Bereitstellung von Bildern, Videos und Textmaterialien einen wertvollen Beitrag zur Aufarbeitung und Dokumentation der Geschichte des Volksfests Grafenwöhr geleistet haben. Ihre Unterstützung hat dieses Vorhaben in entscheidender Weise ermöglicht.
Quellenverzeichnis
- Eigene Aufzeichnungen, Bilder und Recherchen
- Bavarian Times Magazine
- US-Armee (army.mil)
- 7th Army Training Command
- Vortrag beim Vilsecker Burggespräch am 11.1.2005 von Olaf Meiler
- YouTube
- Bayerischer Rundfunk